Fragebogen

Fragebogen Wolfgang Scharer

Klimaschutz – Klimaneutrale Kommune Malsch

Mit welchen Maßnahmen soll der Klimaschutz in Malsch vorangetrieben werden?
Klimaschutz fängt vor der eigenen Haustüre an. Deshalb steht für mich vorbildliches energetisches Management der Gebäude der Gemeinde im Fokus, weil man hier Signalwirkung erzeugen kann. Ich setze ansonsten auf Quartierkonzepte – also Lösungen miteinander sozusagen in der Nachbarschaft. Klimaneutrales Bauen ist mittlerweile ja fast schon zum Glück ein ökonomischer und ökologischer Grundsatz geworden. Für Malsch setze ich auf einen klugen Verkehrsmix mit mehr Angeboten für Elektromobilität und Ladestellen für Strom- und künftig auch Wasserstoff-Fahrzeuge, einen zügigen Lückenschluss bei Radwegen, die Stärkung des ÖPNV und den Einsatz für Dienst-E-Bikes in der Gemeinde.

Der Energiehunger unserer Gesellschaft bei Strom, Wärme und Mobilität ist nach wie vor enorm. Vor allem auch in den dunklen Wintermonaten und in den Nächten. Welche zusätzlichen Möglichkeiten der regenerativen Energiegewinnung sehen sie in Malsch unabhängig von Photovoltaik- und solarthermischen Anlagen?
Neue Lösungen müssen immer Akzeptanz finden. Deshalb setze ich auf kluge nachhaltige Konzepte, die eben auch akzeptiert und nicht wegdiskutiert oder totgeschwiegen werden. Zum Beispiel dezentrale Windkraft in Form von Darieux-Rädern, WK Lautenäcker, Nahwärme Bühn oder Geothermie. Langfristig haben wir als Gemeinde auch die Chance, die Elektromobilität als Speicher-Medium zu nutzen. Dafür braucht man allerdings viele die mitmachen und die Idee unterstützen.

Machen Sie sich das Ziel zu eigen, Malsch bis 2035 zu einer klimaneutralen Kommune zu machen?
X, Ja
O Nein

Was sind ihre Gründe?
Als Familienvater und naturverbundenem Menschen ist es mir persönlich wichtig, dass meine Generation für unsere Kinder endlich eine Kehrtwende einleitet. Das ist eine Frage von Verantwortung.

Naturschutz – Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen

Soll es ein Verbot von Pestiziden auf kommunalen Flächen geben und blühende Wiesen als Beitrag zum Artenschutz gefördert werden?
X Ja
O Nein

Sind Sie für die Ausweisung weiterer Landschaftsschutzgebiete auf Malscher Gemarkung (z. B. „Streuobstwiesen und Klammen zwischen Malsch und Waldprechtsweier“)?
X Ja
O Nein

Welchen Stellenwert hat für Sie die Wiedervernässung des Bruchs? Wie würde das konkrete Vorgehen aussehen? Oder was spricht dagegen?
Hier muss man ehrlich sein: Ich habe mir noch keine abschließende Meinung zu diesem Thema bilden können, weil man einfach noch belastbare Daten braucht. Aber von der Grundidee her, erscheint es mir wert, das Projekt zur Bindung von CO2 unbedingt weiterzuverfolgen. Der Wirkungsgrad muss jedoch gut geprüft sein. Die möglichen Auswirkungen auf die Wohnbebauung zwischen Muggensturmer Straße, Festplatz und Schwarzwaldstraße dürfen nicht unberücksichtigt bleiben. Geld ist auch eine endliche Ressource, deshalb muss man dort zuerst investieren, wo rasch auch eine schnelle Wirkung für den Umwelt- und Klimaschutz entfaltet werden kann.

Mobilität – Schutz und Förderung der „Schwachen Verkehrsteilnehmer*innen“

Würden Sie sich für einen Radweg aussprechen, auch wenn dafür Parkplätze wegfallen, die möglicherweise in der Nähe von Geschäften liegen?
O Ja
O Nein
Jein – Aber als Fahrradfahrer und Autofahrer weiß ich, dass man beides miteinander meist gut kombinieren kann, wenn man Rücksicht nimmt. Schließlich kaufen ja auch Radfahrer ein. Nicht nur Autofahrer.

Wie stehen Sie zu Forderungen nach zusätzlichen Straßen auf unserer Gemarkung (z.B. Autobahnanschluss A5, Verbindungsstück Omega-Schlaufe L608 Richtung L607 nach Sulzbach), die immer mal wieder geäußert werden?
Ein Autobahn-Anschluss erfordert immer eine überregionale Interessenslage – z.B. die Erschließung des Hinterlandes. Vor dieser Aufgabe stehen wir in Malsch aktuell nicht. Deshalb müssen wir erstmal auf unsere Nachbargemeinde Muggensturm schauen und die (gerichtliche) Klärung zum Anschluss Rastatt-Süd abwarten.

Was sind Ihre Visionen zur Mobilität unter Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer und von Klimaschutzaspekten in Malsch – und was reale und umsetzbare Vorschläge für Änderungen in den kommenden drei Jahren?
Der ÖPNV muss vor allem innerorts zur flexiblen Alternative zum Auto werden. Hier geht es leider oft auch um Fragen der Bequemlichkeit. Was man kurzfristig auch erreichen kann, ist ein Ausbau der Ladestationen für E-Autos und E-Bikes. Mit dem Radwege-Lückenschluss wird man in drei Jahren nicht fertig sein – aber ein ganzes Stück vorangekommen. Das wäre mein Ziel. Und bis in drei Jahren sollten wir miteinander an Lösungen für Ortsbusse oder Sammeltaxis gearbeitet haben.

Bauen, Wohnen und Arbeiten – Natur erhalten, Wohnungsnot beheben

In Malsch besteht prinzipiell die Möglichkeit Wohnraum und Gewerbeflächen durch Nachverdichtung (z. B. Aufstockung, brach liegende Flächen) zu schaffen, viele Gebäude oder Wohnungen stehen leer. Flächenverbrauch ist unwiederbringlich und hat auch auf nachfolgende Generationen erhebliche Auswirkungen.
Wie wollen Sie mit dem Zielkonflikt „Natur erhalten, Wohnungsnot beheben“ umgehen?
Entweder-oder:
X Entwicklung neuer Baugebiete
O Erhalt von Flächen, die eine klimatische Ausgleichsfunktion erfüllen, der Naherholung dienen sowie ein Lebensraum für Tier und Pflanze darstellen.

Welche Aspekte spielen für Sie hier eine wichtige Rolle?
Der Druck im Bereich Wohnungsbau und Wohnen ist einfach hoch. Vor allem leider im Bereich des günstigen Wohnens und beim sozialen Wohnungsbau. Dass man hier und da Grünflächen angehen muss, ist realistischer Weise unumgänglich.

Wie können in Malsch die innerörtlichen Grünstrukturen aufgewertet und ausgeweitet werden?
Das ist ganz einfach: Wir müssen Fehler der Vergangenheit beseitigen. Nicht nur, weil es grüner wird, sondern vor allem auch weil es damit freundlicher wird. Das kann schon mit Blumenkübeln oder einzelnen Baumpflanzungen beginnen. Mein Ideenreichtum reicht da vielleicht gar nicht. Deshalb setze ich auf die Einbindung des Ehrenamts, auf Patenschaftsprojekte, Ideen-Wettbewerbe oder zum Beispiel die Aufwertung des Bühngeländes. Wenn jemand einen Baum pflanzen will, aber keinen eigenen Garten hat – wieso sollte man dafür nicht nach geeigneten Flächen schauen und das Miteinander stärken?

Wenn Malsch attraktiver und lebenswerter für die Bevölkerung werden soll, welches sind die Punkte, auf die Sie hinarbeiten möchten?
Gesellschaftliches Miteinander und Füreinander stehen für mich ganz oben auf der Agenda. Ich möchte, dass Malsch Wohlfühlraum auch für meine Mitmenschen jeglichen Alters wird. Dazu gehören auch Kunst, Kultur, Sport/Freizeitmöglichkeiten, Aufwertung Bühngelände, Quartiersentwicklung und vieles andere.

Wie kann bezahlbarer Wohnraum in den nächsten 3 Jahren geschaffen werden?
Generell müssen die Kosten fürs Bauen einfach runter. Hier kann die Gemeinde lenkend eingreifen und fördern. Baugemeinschaften und Genossenschaften brauchen ihren festen Platz ebenso wie kommunale Regeln zum Wohnungsbau. Wir brauchen aber auch eine Optimierung der Innenverdichtung und konsequenterweise die Nutzung stillstehender Baugebiete.

Mitreden, Mitmachen, Mitentscheiden

Wie können die Bürger*innen von Malsch (sowohl Jugendliche als auch Erwachsene) bei kommunalen Entscheidungen und kommunaler Zukunftsentwicklung mehr beteiligt werden?
Mehr Beteiligung durch Dialog. Das ist für mich ganz einfach. Jeder Haushalt bekommt künftig jährlich eine Bürgermeister-Karte, die dazu einlädt, Kritik und Anregungen anzubringen. Außerdem brauchen wir regelmäßige und themenspezifische Bürgerinformationsveranstaltungen. Für mich ist klar, dass ein Bürgermeister aber auch bei jedem Verein und jeder Institution für das gemeinsame Voranbringen unserer Gemeinde wirbt – eine Selbstverständlichkeit.

Zusammenhalt und Teilhabe in einer weltoffenen Gesellschaft

Werden Sie sich für attraktive Quartiere, mehr Transparenz (z. B. Pressearbeit, soziale Medien), Sicherheit im öffentlichen Raum, Projekte mit Bezug auf Klima und demografischen Wandel einsetzen?
X Ja
O Nein

Welche Maßnahmen wären von Seiten der Verwaltung notwendig, um diese Vorhaben umzusetzen?
Die Gemeinde braucht nicht nur einen topaktuellen und serviceorientierten Webauftritt, sondern auch mal mindestens einen Facebook-Account. Was im Rathaus und Gemeinderat passiert, kann doch problemlos nahezu live einfach jedem zugänglich gemacht werden. Auch wenn man vielleicht keine Zeitung liest.

Engagiert für Kultur, Bildung und Erziehung

Sind sie zufrieden mit der Betreuungsqualität in den Kindertagestätten und mit der Arbeit des Jugendhauses? Sollte das Angebot unterstützt und/oder ausgebaut werden und wenn ja, wie?
Betreuungsqualität kann immer optimiert werden. Aber hier sehe ich nicht das Problem. Das Problem ist das Angebot und die Verwaltung. Die Gemeinde könnte flexiblere Genehmigungsverfahren durch unterjährige Stichtagsregelungen etablieren. Aktuelle und regelmäßige Bedarfserhebungen sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Ich wünsche mir flexiblere Betreuungsmodelle – bis hin zu tageweiser Buchung von zusätzlichen Betreuungsstunden. Außerdem ist es Aufgabe des Rathauses, dafür zu sorgen, dass alle Träger und Schulformen in allen Ortsteilen regelmäßig vernetzt werden.

Wo sehen sie Möglichkeiten der kulturellen Weiterentwicklung unserer Gemeinde?
Ganz vorne stehen unsere Vereine. Sie brauchen Unterstützung. Und das nicht nur finanziell. Sondern auch durch Flexibilität der Verwaltung und Unterstützung bei der Organisation. Hier könnte man die Idee eines Unterstützer-Pools entwickeln, bei dem man sich auch projektbezogen für einen Verein oder eine Initiative einsetzen kann – ohne gleich Mitglied werden zu müssen. Wir müssen Hürden abbauen. Das ist ganz wichtig.

Wo steht Malsch in 8 Jahren?

Welche Themen sind für Sie in den nächsten Jahren als Bürgermeister wichtig?
Wichtig ist mir, dass wir in acht Jahren spüren, dass wir es geschafft haben, Malsch ein ganzes Stück in hoffentlich allen Bereichen voranzubringen und lebenswerter zu machen. Arbeitsplätze sind ein Thema. Nahversorgung stellt uns vor große Herausforderungen. Aber als Bürgermeister steht man in der Verantwortung auch für Digitalisierung und so nüchterne Themen wie Finanzen. Malsch ist für mich das Thema an sich. Um Malsch geht es mir – in jeder Hinsicht.

Wodurch unterscheiden sich Ihre politischen Zielvorstellungen von denen der anderen Kandidaten?
Ich konzentriere mich auf meine Ziele und vor allem den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern. Und ich möchte den Menschen ein Angebot machen. Da steht es mir nicht zu, mich mit dem Wettbewerber zu vergleichen. Das schaffen die Wählerinnen und Wähler schon sehr gut selbst.

In welchen Themen unterscheiden sich Ihre Überzeugungen zu denen Ihrer Fraktion?
Ich bin in keiner Fraktion und gehöre ja auch nicht dem Gemeinderat an. Ich bin inhaltlich und persönlich unabhängig – so haben mich die Menschen jetzt kennengelernt und daran halte ich auch weiterhin fest.